SPÖ Steiermark > Blog >
Gesellschaft > Feriencamps: Wie die Bundesregierung Kinder und Jugendliche im Regen stehen lässt!
Die Sommerferien stehen vor der Türe, Ferienlager hingegen auf der Kippe. Grund dafür íst ein nicht praxistauglicher und realitätsfremder Leitfaden der Bundesregierung. Nun droht eine Absagewelle, die viele Eltern in Bedrängnis bringen und vielen Kinder das Recht auf Erholung, Spiel und Freizeit nehmen würde. Hinzu kommen geschnürte Hilfspakete, welche bei Absagen obsolet werden, und bekannte Lösungsvorschläge, die ignoriert werden. Die Zeit drängt. Unser Landtagsabgeordneter Udo Hebesberger sagt: Es braucht eine Lösung und zwar JETZT!
In vier Wochen beginnen die Sommerferien. Wenn ich mich dabei an meine eigene Kindheit erinnere, dann war diese Zeit von Aufregung und Vorfreude geprägt: Neun Wochen frei und unbeschwert agieren und nur das tun, wonach einem gerade der Sinn steht. Für die heutigen Kinder und Jugendlichen ist dieses Jahr aber vieles anders. Nicht nur, dass die Vorfreude auf die Ferien durch die coronabedingte Unterbrechung und den darauffolgenden, derzeit laufenden Teilzeitunterricht geringer ist, sondern auch, weil den Kindern ebenso wie uns Eltern bewusst ist, dass diese Sommerferien andere sein werden, als sie es in den Jahren davor waren.
Wie genau anders, darüber musste aber lange spekuliert werden. Neben den wirtschaftlichen Folgen, die uns noch lange beschäftigen werden, war die kurzfristige Frage, was diesen Sommer alles möglich sein wird, eine der großen Themen in meinen Gesprächen der letzten Wochen. In jenen, die ich mit ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit geführt habe, war die Frage, ob es diesen Sommer überhaupt möglich sein wird, Feriencamps für Kinder und Jugendliche abzuhalten, eine der brennendsten.
Wer sich etwas mit Jugendarbeit beschäftigt, konnte den Aufschrei der veranstaltenden Jugendorganisatioen wie bspw. die Kinderfreunde, PfadfinderInnen, Alpenvereinsjugend, Kinderland etc. und deren Dachorganisationen nicht überhören. Die Bundesregierung hat diesen zwar wahrgenommen, aber lange ignoriert. Aufgrund wiederholender Zusagen es würde zeitnah eine Lösung präsentiert werden, blieb den VeranstalterInnen nichts anderes übrig als zu warten.
Vor wenigen Tagen hatte das lange Warten ein Ende. Das Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend veröffentlichte einen Leitfaden für Feriencamps und außerschulische Jugendarbeit. Die erhoffte Lösung auf eine praktikable Umsetzung in Kinder- und Feriencamps ist dieser Leitfaden aber keinesfalls. Anstatt auf die speziellen Bedürfnisse von freizeitpädagogischen Maßnahmen einzugehen, ist dieser Leitfaden ein Sammelsurium aus den Verordnungen für Veranstaltungen, Gastronomie und Beherbungsbetriebe.
Dies bringt auch mit sich, dass innerhalb des Camps – je nach aktueller Tätigkeit – andere Regeln zu gelten haben. Während beim Essen die Regeln aus dem Gastgewerbe anzuwenden sind und somit kein Abstand gehalten werden muss, ist während des Freizeitprogramms – wie bei Veranstaltungen – zumindest 1 Meter Abstand sicherzustellen. Bei sportlichen Aktivitäten ist ein Mindestabstand von zwei Metern erforderlich, und wenn die Kinder dann am Abend schlafen gehen, gilt die Regelung der Beherbung, bei der in Schlaflagern 1,5 Meter Abstand gehalten werden muss.
Dies ist nur eines von vielen fragwürdigen Beispielen aus dem Leitfaden. Man braucht kein Experte zu sein um festzustellen, dass mit solchen Regelungen mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet werden.
Seit dieser Leitfaden veröffentlicht wurde, haben mich zahlreiche Stellungnahmen dazu erreicht, die sich allesamt sehr ähneln: Der Leitfaden stößt auf Unverständnis und es wird deutlich gemacht, dass dieser völlig an der Realität in der Freizeitpädagogik und der Jugendarbeit vorbei geht. Es wird darauf hingewiesen, dass die Kinderrechte verletzt werden, die Vorgaben unmenschlich seien, und die Bundesregierung, die Vorschläge der Betroffenen komplett ignoriert hat.
Beispielhaft erwähnt sei die die Aussage von Isabella Steger, Vorsitzende der Bundesjugendvertretung, vom 9. Juni 2020: „Man sieht, dass Jugendministerin Aschbacher keinen Einblick in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat, wenn sie in einer Presseaussendung vermittelt, es wäre leicht, dass Kinder untereinander stets Abstand halten. Die Kinder- und Jugendorganisationen haben bereits vor Wochen einen detaillierten Fragenkatalog übermittelt, der zeigt, wo die Probleme liegen. Im aktuellen Leitfaden ist davon nichts zu lesen.“
Ähnliche Reaktionen gibt es auf steirischer Ebene. So findet in einem offenen Brief von Amir Mayr, Vorsitzender des steirischen Landesjugendeirates und der Geschäftsführerin Erika Saria-Posch die Feststellung: „Es ist uns ein Rätsel, wie diese Bestimmungen mit einer hohen pädagogischen Qualität einhergehen sollen.“ Die steirische Alpenvereinsjugend hat, wie einem Bericht der Kleinen Zeitung vom 11. Juni zu entnehmen ist, schnell reagiert und all ihre Sommercamps für dieses Jahr abgesagt.
Wenn diesem Beispiel mehrere Anbieter folgen sollten, gibt es ein weiteres Problem. Laut einer Studie des renommierten SORA-Institutes wissen 27% der Eltern nicht, wie sie in der derzeitigen Situation die Betreuung ihrer Kinder in den Sommerferien sicherstellen sollen. Ähnliches zeigt eine IFES-Umfrage, welche die Arbeiterkammer in Auftrag gegeben hat.
Demnach haben 33% der Alleinerziehenden diesen Sommer einen Mehrbedarf an Betreuung. Angesichts des Umstandes, dass viele Eltern in den vergangenen Wochen und Monaten einen Gutteil ihres Jahresurlaubes aufgebraucht haben, braucht dies auch nicht zu verwundern. Zudem erzählen mir viele Eltern, dass sich das Problem diesen Sommer auch dadurch verschärft, dass sie auf private Hilfen, wie beispielsweise sich unter Freunden, Bekannten gegenseitig mit der Betreuung der Kinder auszuhelfen, verschärft.
Aus dem ganz einfachen Grund, dass sich die Anzahl der bereits verbrauchen Urlaubstage in diesem Fall summiert. Wenn nun auch noch Ferienveranstaltungen abgesagt werden, wird die Lage nocht dramatischer.
Die zuvor erwähnte SORA-Studie bringt aber auch noch einen weiteren wichtigen Aspekt aufs Tapet. Denn aus dieser geht hervor, dass sich 44% der Eltern, die ihre Kinder in den vergangen Jahren an Ferienlagern u.ä. teilnehmen haben lassen, es sich dieses Jahr nicht leisten können.
Die Wirtschaftskrise, welche die Corona-Krise begleitet bzw. verursacht, droht auch eine soziale Krise zu werden. Für mich ist es untragbar, dass Familien und im Besonderen die Kinder die Leidtragenden dieser Krise sind. Das Recht auf Spiel und Freizeit muss jedem Kind gewährt sein. Daher begrüße ich auch das Paket der steirischen Landesregierung, mit dem die Beihilfen und Förderungen von Kinder-Ferien-Aktivwochen für dieses Jahr deutlich angehoben wurde.
Insgesamt 250.000€ werden in die Hand genommen um für Familien mit geringem Einkommen bis zu 90% der Kosten zu übernehmen und die VeranstalterInnen zu unterstützen, indem der Tagsatz in der Tagesbetreuung sowie die Altersgrenze für Kinder und Jugendliche auf 18 Jahre angehoben wird. Damit diese Hilfe aber auch wirksam werden kann, muss gewährleistet sein, dass die Feriencamps auch stattfinden.
Noch besteht Hoffnung! Denn auch wenn die Zeit drängt, sind die meisten Organisationen bereit, ihre Camps abzuhalten und die Abläufe in kürzester Zeit auf die neuen Gegebenheiten umzustellen. Der Geist der großteils ehrenamtlich Aktiven ist ungebrochen, zu groß der Wille gutes für jene Menschen zu leisten, die die Zukunft unserer Gesellschaft darstellen.
In vielen persönlichen Gesprächen konnte ich mich auch davon überzeugen, dass diese Menschen ein Bewusststein für die aktuelle Situation haben und die Gesundheit der Kinder über allem steht. Ihnen ist auch bewusst, dass die Sicherheit Vorrang hat. Gerade deswegen braucht es auch praxistaugliche Richtlinien. Lösungsmöglichkeiten haben die Verantwortlichen schon vor geraumer Zeit auf den Tisch gelegt.
Wenn man bedenkt, dass die Kinder und Jugendlichen in diesen Camps zumeist mehrere Wochen verbringen, liegt der Schluss nahe, dass es sich dabei um eine geschlossene Personengruppe – ähnlich jenen Personen, die in einem Haushalt leben – handelt. Hinzu kommt noch, dass diese kaum mit Personen außerhalb des Camps in Kontakt kommen, dass genau dokumentiert ist, wer in welchen Räumlichkeiten schläft und wer an welcher Aktivität teilgenommen hat.
Es handelt sich auch nicht um eine Ansammlung von anonymen Personen: Die Daten der Kinder sind alle bekannt und für die VeranstalterInnen jederzeit griffbereit. Dementsprechend ist der Vorschlag, dass BetreuerInnen, Kinder und Jugendliche eines Feriencamps als Gästegruppe eingestuft werden, alles andere als überzogen. Ich bin überzeugt davon, dass im Falle einer Infektion die Nachverfolgung der Kontakte deutlich besser funktionieren würde, als dies bei ausländischen Gästegruppen im Tourismus der Fall wäre.
Abschließend ist festzuhalten, dass seitens des Bundesministeriums mit dem vorliegenden Leitfaden nach langem Warten eine Nicht-Lösung präsentiert wurde. Diese schafft Unsicherheit bei den VeranstalterInnen. Wenn das pädagogische Personal vor Ort verunsichert ist, verunsichert dies auch die Eltern, die sicher sein wollen, dass sich ihr Kind in guten Händen befindet.
Um diese Sicherheit zu signalisieren, braucht es also eine Lösung. Eine solche liegt ebenso auf dem Tisch wie die seitens der steirischen Landesregierung beschlossene finanzielle Hilfe.
Die Bundesregierung ist nun gefordert den notwendigen Schritt für eine praxistaugliche Richtlinie zu setzen. Dass dies möglich ist, hat sie in den letzten Wochen mehrmals bewiesen.
Im Dialog mit den Betroffenen ist es gelungen, dass im Profifussball die Kugel wieder rollt, dass die Formel-1 ihren Saisonstart in Spielberg abhält, es dabei nicht nur einen Grand-Prix von Österreich sondern erstmals sogar einen Grand-Prix der Steiermark und sogar die Salzburger Festspiele in abgespeckter, modifizierter Form stattfinden können. Im Vergleich zu solchen Projekten mit internationalem Ausmaß erscheint das hier dargelegte Problem ein Kinderspiel zu sein.
Damit solche adäquat stattfinden können, muss nun schnellstmöglich gehandelt werden. Es soll doch nicht der Eindruck entstehen, dass nur Projekte, bei denen Millionen fließen, Bedeutung haben, Kinder und Jugendliche aus Familien, die solche Beträge nur aus dem Mathematikunterricht kennen, jedoch vergessen werden.
SPÖ Steiermark
Metahofgasse 16
8020 Graz
+43 5 0702-0
stmk-lps@spoe.at
Datenschutz | Impressum
Datenschutz | Impressum
Ich lebe seit 1999 in Graz und mittlerweile liebe ich diese Stadt wie keine andere. Ich kenne hier mittlerweile so viele wunderbare Menschen und so ist Graz zu meiner Heimat geworden. Umso mehr freue ich mich, meinen Beitrag dafür zu leisten, dass diese Stadt weiterhin so wunderbar bleibt und Platz und die besten Möglichkeiten für alle hier Lebenden bietet.
Ausschüsse:
Bereichssprecher für:
Zugeordnete Bezirke:
Für Sie erreichbar:
SPÖ Graz Gemeinderatsklub
Rathaus Graz, 3. Stock, Zimmer 357
0316 872 2120 oder 0664 58 07 349
Graz ist eine großartige Stadt und Heimat vieler Menschen. In den letzten Jahren wurde jedoch immer deutlicher das soziale Ungleichgewicht zu spüren. Das beginnt schon bei der Bildung unserer Kinder und zieht sich durch alles Gesellschaftsbereiche. Chancengleichheit darf aber niemals von der finanziellen Ausgangslage, vom Geschlecht, der Herkunft, dem Wohnort oder dem sozialen Status abhängig sein. Sie muss eine Selbstverständlichkeit werden. Deshalb wurde es für mich Zeit, die Ärmel hoch zu krempeln und selbst aktiv zu werden.
Vorsitzende in den Ausschüssen:
Weitere Ausschüsse:
Bereichssprecherin für:
Zugeordnete Bezirke:
Für Sie erreichbar:
SPÖ Graz Gemeinderatsklub
Rathaus Graz, 3. Stock, Zimmer 357
0316 872 2120 oder 0664 60 872 2120
daniela.schluesselberger@stadt.graz.at
klub.spoe@stadt.graz.at
Wenn wir Graz lebenswerter machen wollen, gelingt dies nur gemeinsam. Unser Ziel muss es sein für Kinder eine Stadt so zu gestalten, die sie auch als Erwachsene noch lebenswert finden.
Vorsitzender im Ausschuss für Verkehr, Stadtplanung und Grünraum
Weitere Ausschüsse:
Bereichssprecher für:
Zugeordnete Bezirke:
Für Sie erreichbar:
SPÖ Graz Gemeinderatsklub
Rathaus Graz, 3. Stock, Zimmer 357
0316 872 2120 oder 0664 881 308 37
Für mich laufen die kleinen wie die großen politischen Herausforderungen auf die eine große Frage hinaus: Ist das gerecht? Das war so als ich mit 16 als Schulsprecherin kandidiert und mir die Frage gestellt habe, ob es gerecht ist, dass die einen jeden morgen Hauspatschen anziehen müssen und die anderen den Straßendreck auf ihren Schuhen hineintragen. Ja, ich stellte mir die Zwei-Klassen-Frage schon früh, auch wenn es nur Hauspatschen waren. Dieser Gerechtigkeitssinn hat mich bis heute angetrieben und zur SPÖ gebracht.
Vorsitzende im Ausschuss für Gleichstellung, Frauen, LGBTQI+ und Menschenrechte
Weitere Ausschüsse:
Bereichssprecherin für:
Zugeordnete Bezirke:
Für Sie erreichbar:
SPÖ Graz Gemeinderatsklub
Rathaus Graz, 3. Stock, Zimmer 357
0316 872 2120 oder 0676 44 72 167