Die Teuerung in den vergangenen Monaten hat einmal mehr deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Betroffene zu unterstützen. Gerade in der kalten Jahreszeit, die unmittelbar bevorsteht, ist rasche und unbürokratische Hilfe für Menschen in Not überlebenswichtig. Das Sozialressort des Landes Steiermark und die Stadt Graz sorgen gemeinsam mit Caritas und VinziWerke daher auch in diesem Winter vor, dass niemand in der Steiermark ohne Dach über dem Kopf bleiben muss. Eine warme und sichere Umgebung, in der sich Menschen ohne festem Zuhause aufhalten können, wird durch diese Zusammenarbeit auch in diesem Winter sichergestellt. Das Angebot umfasst neben der Caritas-Winternotschlafstelle, dem Kältebus und dem Kältetelefon sowie den Einrichtungen der VinziWerke, wie dem VinziNest, auch regionale Notunterkünfte.
"In der Steiermark muss niemand den Winter auf der Straße verbringen. Das ist gerade in Zeiten der Teuerung besonders wichtig", Doris Kampus
Soziallandesrätin Doris Kampus: „In der Steiermark muss niemand den Winter auf der Straße verbringen. Das ist gerade in Zeiten der Teuerung besonders wichtig. Gemeinsam mit Organisationen wie der Caritas und der VinziWerke, aber auch regionalen Partnern, sorgen wir in der gesamten Steiermark für ein sicheres und warmes Zuhause mit rund 1.100 Schlafplätzen für Menschen in akuten Notlagen. Dafür stellen wir aus dem Sozialbudget des Landes knapp fünf Millionen Euro zur Verfügung. Auch dank der Sozial- und Wohnunterstützung sowie den Heizkostenzuschüssen des Landes und des Bundes beziehungsweise dem Kautionsfonds sichern wir leistbares Wohnen für alle Menschen in der Steiermark.”
Christian Taucher, Caritas Steiermark: „Wenn es draußen kälter wird, ist die Not, kein Bett im Warmen zu haben, besonders groß. Daher baut die Caritas im Winter ihr Angebot aus und stellt 36 zusätzliche Plätze in der Winternotschlafstelle am bewährten Ort bereit. Diese nimmt gemeinsam mit dem Kältebus und dem Kältetelefon am 15. November die Aktivität auf. Wer dann in Graz in den Abendstunden den Schlafplatz eines obdachlosen Menschen bemerkt und rasch und unkompliziert helfen möchte, kann unter der Nummer 0676 88015 8111 täglich von 18 bis 24 Uhr das Caritas-Kältetelefon für Graz anrufen. Ziel dabei ist immer, im Zusammenwirken des Netzwerks von den Notschlafstellen über die Marienambulanz bis zum Marienstüberl, die Menschen in eine dauerhaft stabile Versorgung zu bringen. Der Betrieb der Caritas-Winterhilfe wird durch Förderungen der öffentlichen Hand, durch private Spenderinnen und Spender sowie Sponsorinnen und Sponsoren wie der Firma Gady ermöglicht. Ganz zentral ist auch das Engagement von freiwilligen Helferinnen und Helfern, die den Dienst allabendlich am Laufen halten. Aktuell suchen wir noch freiwillige Mitarbeitende für Kältebus und Kältetelefon.”
Amrita Böker, VinziWerke: „Wir befinden uns in der glücklichen Lage, dass dank der guten Zusammenarbeit mit der Caritas Steiermark, dem Land Steiermark und der Stadt Graz, Menschen in akuten Notlagen gut versorgt werden können. An dieser Stelle möchte ich im Namen der VinziWerke allen Beteiligten für diese starke Partnerschaft ganz herzlich danken! Um langfristige Lösungen zu schaffen, braucht es aber auch nachhaltige Ansätze. Das beinhaltet einerseits den Ausbau von Housing-First-Projekten, wie Solido. Andererseits ist aber auch die öffentliche Hand gefordert, um für genügend leistbaren Wohnraum zu sorgen und psychosoziale Beratungsangebote steiermarkweit auszubauen, damit Menschen, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, gut unter die Arme gegriffen werden kann. Bis dahin stehen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bereit, um jene aufzufangen, die durchs soziale Netz fallen: Mit 210 Plätzen, die ein Bett, eine warme Mahlzeit und vor allem ein offenes Ohr für Kummer und Sorgen beinhalten. Das schaffen wir nur mit rund 600 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Steiermark, die eine tragende Säule unserer Organisation bilden und denen ich hiermit auch meinen großen Dank aussprechen möchte. Und ohne die großzügige Unterstützung von zahlreichen Spenderinnen und Spendern sowie Sponsorinnen und Sponsoren würden die VinziWerke nicht bestehen. An dieser Stelle möchte ich alle einladen und bitten, weiterhin ihren Beitrag dafür zu leisten, dass wir das Werk unseres Gründers, Pfarrer Wolfgang Pucher, den wir heuer leider verloren haben, weiterhin am Leben erhalten können.”
Das steirische Paket gegen die Kälte im Detail:
Angebote der Caritas zur Winternothilfe
- Die Caritas bietet in der Steiermark 115 Notschlafplätze für Männer, Frauen und Kinder an. Die Winternotschlafstelle und das Kältetelefon nehmen am 15. November ihren Betrieb auf.
- Notschlafstellen der Caritas:
- Winternotschlafstelle St. Lukas, Eggenberger Gürtel 76, für 36 Personen
- Arche38 für Männer: 30 Plätze in Bahnhofsnähe am Eggenberger Gürtel 38, Arche38 Mensch und Tier: 4 Plätze
- Ressidorf: 21 Schlaf- und Betreuungsplätze für obdachlose Menschen. Barrierefreie Einheit mit leicht zugänglichem Sanitärbereich für Menschen mit Pflegebedarf
- Frauennotschlafstelle FranzisCa für 7 Frauen und 6 Kinder in Graz-Eggenberg
- Schlupfhaus für Jugendliche für 5 Burschen und 5 Mädchen am Mühlgangweg in Graz
- Caritas-Notschlafstelle in der Karrergasse 10 in Leoben mit Platz für 12 Personen
Mehr Bedarf in den Wintermonaten
Auch in den vergangenen Wintern wurde die Winternotschlafstelle in Kombination mit dem Kältetelefon sehr gut angenommen. Rund 3.054 Nächtigungen wurden jeweils gezählt, beim Kältetelefon gingen 461 Meldungen ein. Das ist ein zusätzlicher Dienst, den die Freiwilligen mit großem Einsatz aufrechterhalten.
Das Kältetelefon steht ab 15. November unter der Nummer 0676 88015 8111 zur Verfügung. Wenn es draußen kälter wird, ist die Not, kein Bett zu haben, besonders groß. Wer in den Abendstunden in Graz einem obdachlosen Menschen begegnet, sollte bitte rasch und unkompliziert Kontakt mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Kältetelefon aufnehmen – und zwar täglich von 18 bis 24 Uhr.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen Kontakt zu der oder dem Obdachlosen auf und bringen sie oder ihn in eine Notschlafstelle. Menschen, die das ablehnen, werden mit einem warmen Schlafsack, einer Decke und einer Jacke sowie warmem Tee versorgt.
Versorgung im Marienstüberl
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Notschlafstellen können die Angebote im Marienstüberl und in der Marienambulanz im Sozialzentrum Marianum in Anspruch nehmen. In Beratungsgesprächen wird mit den Klientinnen und Klienten gemeinsam versucht, eine langfristige Lösung für die Betroffenen zu finden. Ziel ist es immer, dass die Menschen auf lange Sicht ihr Leben wieder selbstständig in den Griff bekommen und eine dauerhafte Wohnversorgung haben.
Freiwillige gesucht
Angebote der VinziWerke
Immer mehr Menschen geraten durch Inflation und Preise, die sich auf hohem Niveau eingependelt haben, in akute Notlagen. Durch schnelle und unbürokratische Hilfe wollen die VinziWerke dieser Entwicklung entgegenwirken und Betroffenen besonders während der kalten Jahreszeit ein Dach über dem Kopf bieten. Dafür stehen 210 Betten zur Verfügung. Für langfristige Lösungen werden Housing-First-Projekte ausgebaut.
Erst kürzlich veröffentlichte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) seine aktuellen Zahlen zur Privatverschuldung in österreichischen Haushalten. Demnach seien die Privatinsolvenzen weiter am Steigen. Neuerdings seien auch jüngere Personen verstärkt gefährdet, in die Schuldenfalle zu tappen. Von dort aus ist der Weg in die Wohnungslosigkeit nicht mehr weit. In dieser schwierigen Situation sehen sich die VinziWerke in der Verantwortung, Menschen in Notsituationen aufzufangen.
210 Betten: Besonders bei sinkenden Außentemperaturen ist es wichtig, wohn- und obdachlosen Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Während der kalten Jahreszeit stellen die Grazer Einrichtungen der VinziWerke daher insgesamt 210 Betten zur Verfügung. Damit ermöglichen wir, dass niemand der Kälte ausgesetzt sein muss. Im vergangenen Jahr wurden in den beherbergenden steirischen Einrichtungen rund 50.500 Nächtigungen verzeichnet.
Angebot ausbauen: Die VinziWerke beobachten die immer größer werdenden Herausforderungen der Menschen mit großer Sorge. Neben dem bestehenden Angebot in Notschlafstellen und Dauerherbergen wird deshalb ein besonderer Fokus auf den Ausbau von mobilen Angeboten, wie es das Projekt Solido ist, gesetzt. Aktuell werden dadurch 21 Personen begleitet; noch heuer soll das Housing-First-Projekt erweitert und das Team um eine weitere Person ergänzt werden, damit noch mehr Menschen einen nachhaltigen Weg in die eigenen vier Wände finden.
Beim Helfen zählt das JETZT - Angebote der VinziWerke:
Die 8 Notschlafstellen und Dauerherbergen der VinziWerke in Graz bieten bis zu 240 Menschen in unterschiedlichen Notsituationen einen Schlafplatz, Essen, medizinische Versorgung und menschliche Wärme. Zusätzlich gibt es Notbetten.
- VinziTel, Notschlafstelle für Frauen, Männer und Paare: bietet Platz für 25 Gäste und zusätzlich 3 Notbetten.
- Im Haus Rosalie, Notschlafstelle für Frauen und Kinder, finden 15 Frauen und auch Kinder Platz. Tiere können - nach Absprache - mitgenommen werden.
- VinziNest, Notschlafstelle für Männer mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft: Das VinziNest bietet Platz für 80 Gäste, zusätzlich stehen 10 Notbetten zur Verfügung.
- VinziSchutz, Notschlafstelle für Frauen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft: bietet Platz für 24 Frauen, zusätzlich gibt es 5 Notbetten
- VinziDorf und VinziMed bieten Platz für insgesamt 39 Bewohnerinnen und Bewohner.
- VinziMünz, Wohnversorgung für bis zu neun Menschen in schwierigen Lebenssituationen; im Winter stehen zusätzlich 4 Notbetten zur Verfügung.
- VinziBus: tägliche Essensausgabe für Menschen in Not; 20:00 Uhr Augarten, 20:30 Uhr Jakominiplatz, 21:00 Uhr Hauptbahnhof
- Solido: Nachbetreuungsprojekt der Notschlafstelle VinziTel. Bewohnerinnen und Bewohner, die aus der Notschlafstelle VinziTel in eine eigene Wohnung ziehen, können von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Notschlafstelle weiterbegleitet werden, um einen erneuten Wohnungsverlust zu verhindern. Derzeit werden 21 ehemals wohnungslose Menschen begleitet.