In der Steiermark geht die Erstellung des gesamtsteirischen Blackout-Maßnahmenplans in die finale Phase: Im Sommer wird der erste Entwurf von der Steiermärkischen Landesregierung präsentiert. Eine erste positive Bilanz lässt sich bereits heute ziehen.
Seitens des Landes Steiermark wurde bereits früh mit der Sensibilisierung rund um das Thema „Blackout″ begonnen. Seit 2023 wird verstärkt an einem gesamtsteirischen Blackout-Maßnahmenplan gearbeitet. Es geht dabei darum, mit allen blackout-relevanten Bereichen den Ist-Stand zu erheben und entsprechende Empfehlungen zu formulieren. All diese Erhebungen fließen in den gesamtsteirischen Blackout-Maßnahmenplan, der damit wesentliche Einrichtungen im gesamten Land miteinander verknüpft. Mit diesem ganzheitlichen Blackout-Ansatz nimmt die Steiermark eine Vorreiterrolle unter den Bundesländern ein. Insgesamt gibt es im deutschsprachigen Raum wenige vergleichbar umfassend verschränkte Vorarbeiten.
"Es ist von großer Bedeutung für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein", Anton Lang
Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang: „Die Vorbereitungen für den gesamtsteirischen Blackout-Maßnahmenplan und die gute Arbeit des Zivilschutzverbandes zeigen, dass dieses Thema uns allen ein großes Anliegen ist. Es ist von großer Bedeutung für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein und unser gesamtes Bundesland dafür zu rüsten. Beispielsweise schauen wir uns hierbei auch den öffentlichen Verkehr genauestens an, denn auch im Falle eines Blackouts wollen wir unsere Fahrgäste sicher nach Hause bringen. Ein besonderes Augenmerk wird hier auch auf den Transport unserer Schülerinnen und Schüler gelegt. Mein Dank gilt allen Einsatzorganisationen und Partnern, die sich aktiv an der Vorsorge beteiligen."
Für den Blackout-Maßnahmenplan wurden, unter der Federführung der Fachabteilung Katastrophenschutz, Gespräche mit Vertreterinnen und Vertreten blackout-relevanter Bereiche vertieft und Erhebungen in verschiedenen Branchen durchgeführt. Dafür wurden vor allem besonders blackout-relevante Institutionen eingebunden, darunter: Feuerwehren, Rettungsorganisationen, Energie Steiermark, Militärkommando Steiermark, Landespolizeidirektion Steiermark, Bildungsdirektion, Wirtschaftskammer, Ärztekammer, Apothekerkammer, Landwirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Gemeinde und Städtebund, Verkehrsverbund mit sämtlichen Mitgliedern sowie die Österreichische Nationalbank.
In den kommenden Wochen und Monaten werden diese Erhebungen der Fachableitung Katastrophenschutz in den gesamtsteirischen Blackout-Maßnahmenplan fertig zusammengeführt. Viele Bereiche sind bereits heute für den Ernstfall gerüstet - in anderen gilt es noch nachzuschärfen und Lösungen für die beste Vorsorge zu finden.
Blackout-Vorbereitungen der Freiwilligen Feuerwehren
Die steirischen Feuerwehren sind auf ein Blackout-Szenario bestens vorbereitet, das zeigen die Erhebungen der Notstromversorgung, die im Rahmen der Erstellung des steirischen Blackout-Maßnahmenplan durchgeführt wurden. So sind mehr als die Hälfte der steirischen Rüsthäuser bereits notstromversorgt und weitere 18 Prozent sollen noch heuer eine Notstromversorgung erhalten.
In jedem der 17 Bereichsfeuerwehrverbände ist ein mobiles Notstromaggregat vorhanden. Aus der Erhebung geht außerdem hervor, dass derzeit in rund drei Viertel der steirischen Gemeinden mindestens ein Rüsthaus notstromversorgt und bei weiteren 11,5 Prozent der Gemeinden diese Versorgung innerhalb eines Jahres erreicht werden soll. Insgesamt gibt es damit ab 2025 in rund 85 Prozent der steirischen Gemeinden mindestens ein Rüsthaus der Freiwilligen Feuerwehren, das im Fall eines Blackouts notstromversorgt ist. Getestet wurden außerdem die sogenannten Florian-Stationen, die im Falle eines Stromausfalles eine Funkverbindung zwischen dem Bereichsfeuerwehrverband, den Behörden und Einsatzorganisationen herstellen. Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehren haben rund 87 Prozent der Gemeinden den Funk erfolgreich getestet.
Insgesamt stehen den 690 Freiwilligen Feuerwehren zusätzlich zu den Generatoren in den Rüsthäusern 1.300 mobile Geräte zur Verfügung. Diese mobilen Stromerzeuger stellen sicher, dass die Feuerwehren auch während eines Stromausfalls ihre Gerätschaften verwenden können und sorgen damit für die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der steirischen Feuerwehren.
Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried: „Um anderen im Falle eines Blackouts zu helfen, muss die Feuerwehr zunächst selbst einsatzbereit und funktionstüchtig sein. Dabei spielen die Feuerwehrhäuser eine wichtige Rolle. Diese werden umgehend besetzt, um Notfallmeldungen entgegenzunehmen und weiterzuleiten, im Anlassfall Erste Hilfe zu leisten sowie schnell auf Brände, Unfälle und andere Einsatzanforderungen reagieren zu können. Ebenso sind die Zusammenarbeit und Koordination mit Behörden und Einsatzorganisationen entscheidend, um in dieser Ausnahmesituation effektiv handeln zu können. Mit den uns zur Verfügung stehenden Stromerzeugern, über die wir derzeit und künftig in unserem Wirkungsbereich verfügen, werden wir in der Lage sein, diese Aufgaben wahrzunehmen. Die Bereitstellung von Energie an Externe ist uns aber nicht möglich."
Blackout-Vorbereitungen in der KAGes
Auch für die Krankenhäuser der KAGes gibt es umfangreiche Vorsorgepläne für Stromausfälle und Blackout-Szenarien. Während der Stromausfälle vom 2. auf 3. Dezember waren Teile des LKH Murtal, insbesondere der Standort Judenburg, betroffen. Planmäßig haben dort Notstromaggregate die Versorgung übernommen. Insgesamt entspricht die Leistung aller KAGes-Notstromaggregate dem durchschnittlichen Anschlusswert von ca. 1.300 Einfamilien-Wohnhäusern. Auch die Sicherstellung der Wärmeversorgung zählt zu den Hauptaufgaben. Bricht die Versorgung mit Fernwärme zum Beispiel infolge eines Stromausfalls ab, wird hier auf Heizöl beziehungsweise Gas zurückgegriffen.
Doch sind Strom- und Wärmeausfälle nicht die einzigen Herausforderungen in einem Blackout, auf die sich die KAGes intensiv vorbereitet. Mobilfunknetze sind nur bis zu einer halben Stunde nach dem Stromausfall verfügbar, auch da braucht es Ersatz.
Selbst für diesen Fall hat die KAGes Vorkehrungen getroffen. Die Krankenhäuser haben sowohl intern als auch untereinander eine gesicherte Kommunikationsverbindung für Telefonie und Datenaustausch. Jede Intensivstation der KAGes ist über Funk direkt mit der Landeswarnzentrale verbunden. Die IT-Systeme sind in der KAGes mit einem Sicherheitsplan und Vorkehrungen hinterlegt.
Seit 2016 wird innerhalb der technischen Direktion an der Blackout-Prävention gearbeitet. Krisenstäbe werden in Übungen auf dieses Szenario vorbereitet. „Wir arbeiten in der KAGes fachübergreifend immer wieder am Thema Blackout-Resilienz und haben bereits viel erreicht. Als lernfähiges, wissensorientiertes Unternehmen haben wir uns in dieser Hinsicht das Ziel gesetzt, sämtliche Sicherheitsmaßnahmen stets auf dem neuesten Stand zu halten ", betont Technikvorstand Ulf Drabek.
Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark, selbst Techniker und Mediziner, ergänzt: „Verlässlichkeit ist in Medizin und Technik ein hoher Wert, der immer wieder erneuert und gefestigt werden muss. Als KAGes stehen wir zu dieser hohen Verantwortung und die vielen Mitarbeitenden in den Häusern leisten dazu jeden Tag ihren individuellen wertvollen Beitrag."
Blackout-Vorbereitung im Land Steiermark
Für die Bereiche der steirischen Landesverwaltung wurde bereits im Juni 2023 ein Blackout-Maßnahmenplan in Kraft gesetzt. Auf dessen Grundlage wurden die Abteilungen und Fachabteilungen des Landes Steiermark beauftragt, interne Maßnahmenpläne zu erstellen. Ebenso die Bezirkshauptmannschaften, die sich zusätzlich für die Erstellung von Blackout-Maßnahmenplänen für den jeweiligen Bezirk verantwortlich zeichnen.
Auf den Ernstfall vorbereitet sein
Um für ein mögliches Blackout-Szenario bestmöglich vorbereitet zu sein, sind Übungen, in deren Mittelpunkt die Bewältigung des Krisenfalles stehen, von enormer Bedeutung. Gerade während der Stromausfälle vom 2. auf 3. Dezember hat sich gezeigt, wie wichtig Prävention, Vorbereitung und Übung ist. Aus der Bewältigung des Schadensfalles wurden wichtige Erkenntnisse gewonnen und es hat sich gezeigt, dass es von unterschiedlichsten Seiten auch noch Handlungsbedarf gibt. Diese Analysen werden wesentlich in den gesamtsteirischen Blackout-Maßnahmenplan miteinfließen.
Neben den bereits durchgeführten Kommunikationsübungen mit den Bezirkshauptmannschaften Murtal und Liezen, setzt die Steiermark auch weiterhin auf Übung unterschiedlicher Krisenszenarien. So wird etwa im April eine Kommunikationsübung mit blackoutbezogenen Übungseinlagen mit der Bezirkshauptmannschaft Voitsberg in sechs Gemeinden durchgeführt. Weitere Katastrophenschutzübungen folgen im Bereichsfeuerwehrverband Leibnitz, Mürzzuschlag und Liezen.
Blackout-Leitfaden - Was tun, wenn der Strom weg ist?
Worauf es im Fall eines Blackouts ankommt, darüber informiert der Zivilschutzverband Steiermark. Zentrales Element der Information ist der sogenannte „Blackout-Leitfaden", der den Steirerinnen und Steirern
hier kostenlos zur Verfügung steht. Zudem begleitet der Zivilschutzverband alle Gemeinden kostenlos bei der Erstellung von Blackout-Maßnahmenplänen.
Der Blackout-Plan wird auch von weiteren umfassenden Kommunikationsmaßnahmen begleitet werden. Dabei geht es um Bewusstseinsbildung und insbesondere um die unverzichtbare Eigenvorsorge.