Land der Männergewalt.
In diesem Jahr wurden in Österreich bereits 25 Frauen mutmaßlich durch (Ex-)Partner oder männliche Familienmitglieder ermordet. 11 davon in der Steiermark. Die Zahl an versuchten Tötungsdelikten und schweren Gewalttaten ist noch viel höher. Doch Gewalt beginnt bereits viel früher: bei der Herabwürdigung und Kontrolle der Partnerin. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass einer Frau Gewalt angetan wird. In Österreich ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. Die SPÖ-Frauen fordern von der Bundesregierung eine Gesamtstrategie für Gewaltschutz, die sofortige Umsetzung der Gewaltschutzambulanzen und bundesweit einheitliche Hochrisiko-Fallkonferenzen. Bei Straßenaktionen machen die SPÖ-Frauen auf die dramatische Situation aufmerksam und verteilen Infokarten mit wichtigen Notrufnummern.
"Einzelne Länder wie die Steiermark oder Wien sind mit gezielten Maßnahmen in Vorleistung getreten", Elisabeth Grossmann
„Die allermeisten Frauenmorde haben eine Vorgeschichte und könnten eventuell durch eine treffsicherere Gefährlichkeitsprognose, intensivierte Täterarbeit und besseren Opferschutz verhindert werden. Es braucht daher eine ressort- und gebietskörperschaftsüberschreitende Gesamtstrategie in Österreich, wie dies auch der Rechnungshof nahegelegt hat. Einzelne Länder wie die Steiermark oder Wien sind mit gezielten Maßnahmen in Vorleistung getreten; diese sollten von der Bundespolitik unterstützt und österreichweit ausgerollt werden“, fordert die Vorsitzende der SPÖ-Frauen Steiermark und Bundesrätin Elisabeth Grossmann.
Online-Konferenz für Alle.
Am
6. Dezember ab 11:30 Uhr laden die SPÖ Frauen Steiermark zu einer Online-Konferenz ein, die Betroffene und deren Umfeld, Expert:innen und Zivilgesellschaft zusammenbringen soll, um das existierende Hilfeangebot kennenzulernen. Jeder und jede ist eingeladen, sich (auf Wunsch auch anonym) in die Videokonferenz einzuwählen, nur zuzuhören oder auch Fragen zu stellen und Erfahrungen zu teilen. Als Gäste werden Landesrätin
Doris Kampus, Dr.in
Juliane Glas (Gewaltschutzambulanz) und Mag.a
Michaela Gosch (Frauenhäuser Steiermark) teilnehmen. Alle Infos und den Link zur Videokonferenz gibt es hier:
https://fb.me/e/3nqL7ii6s
Nationaler Aktionsplan zu Gewaltschutz gefordert.
Der Rechnungshofbericht zu Gewalt an Frauen verweist auf die fehlenden rechtlichen und finanziellen Mittel des Bundes für eine langfristige Strategie in der Maßnahmensetzung zum Schutz von Frauen vor Gewalt. Dringend notwendig ist ein Nationaler Aktionsplan zum Schutz von Frauen. Die Zusammenarbeit aller am Gewaltschutz beteiligten Organisationen ist unerlässlich, um Femizide zu verhindern. Seit Jahren fordert die SPÖ einen permanenten Krisenstab von Justiz-, Frauen- und Innenministerium mit den Gewaltschutzeinrichtungen. Nichts ist geschehen.
Gewaltschutzambulanzen müssen bundesweit umgesetzt werden.
Kommt ein Fall der Gewalt gegen Frauen vor Gericht, scheitert eine Verurteilung oft an dem Mangel an Beweismitteln. Der Schutz der Betroffenen, schnellere Verfahren und die Gewährleistung der Rechte von Betroffenen ist notwendig. Daher sind eine effektive und tatzeitnahe Sicherung von Spuren und die Dokumentation von Verletzungen nach Gewalttaten wichtig. In Graz gibt es bereits eine Gewaltschutzambulanz, eine zweite ist in Leoben geplant. Die österreichweite Umsetzung der Gewaltschutzambulanzen wurde von der Bundesregierung seit langem angekündigt. Wir fordern eine sofortige Umsetzung.
Das fordern die SPÖ-Frauen von der Bundesregierung:
- Nationaler Aktionsplan mit einer Gesamtstrategie zum Schutz von Frauen
- Permanenter Krisenstab von Innen-, Frauen- und Justizministerium sowie der Gewaltschutzeinrichtungen
- Sofortige Umsetzung der Gewaltschutzambulanzen bundesweit
- Mehr Hochrisikofallkonferenzen
- 228 Millionen Euro für den Gewaltschutz und 3000 Vollzeitstellen in Beratungseinrichtungen
- Ausbau der Frauen- und Mädchenberatungsstellen und eine solide Basisfinanzierung durch den Bund
Wichtige Anlaufstellen
Frauenhelpline österreichweit: 0800 222 555
Polizei: 133 oder 112
SMS Polizei: 0800 133 133 (auch Notruf für Gehörlose)
Frauenhäuser Graz und Kapfenberg: 0316 42 99 00 (Telefon und WhatsAPP)
Psychiatrisches Krisentelefon PsyNot: 0800 44 99 33
Zahlen, Daten, Fakten
Jede 5. Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt.
Jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren.
Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.
Im Jahr 2022…
- wurden in Österreich laut polizeilicher Kriminalstatistik 29 Frauen ermordet.
- wurden von den Gewaltschutzzentren / der Interventionsstelle österreichweit 14.589 Betretungs- und Annäherungsverbote gemeldet (2021: 13.546, 2020: 11.495, 2019: 8.748)
- wurden österreichweit 23.638 Opfer familiärer Gewalt von den Gewaltschutzzentren / der Interventionsstelle beraten
- waren rund 80 % der Opfer von häuslicher Gewalt weiblich
- waren ca. 90 % der Gefährder männlich
In der Steiermark gab es 2022 insgesamt 1575 Betretungs- und Annährungsverbote.
Überblick über Einrichtungen in der Steiermark
- Frauenhaus mit Standorten in Graz und Kapfenberg - durchschnittliche Auslastung bei rund 90 Prozent: Rund um die Uhr-Notruf: 0316 42 99 00 (Telefon und WhatsAPP)
- Krisenwohnung in Feldbach, Weiz, Knittelfeld, Gröbming, Voitsberg und Leibnitz
- Übergangswohnungen in Graz - 2023 leben acht Frauen mit 16 Kindern in solchen Wohnungen
- Gewaltschutzzentrum Steiermark in Graz mit Außenstellen in Leoben, Liezen, Bruck, Hartberg, Feldbach, Leibnitz
- 10 Männerberatungsstellen in der Steiermark: Bruck, Deutschlandsberg, Feldbach, Graz, Hartberg, Leibnitz, Leoben, Liezen, Zeltweg, Voitsberg
- 24/7-Männerinfo-Helpline: 0800 400 777
- Frauen- und Mädchenberatungsstellen: Liezen, Murau, Leoben, Kapfenberg, Voitsberg, Graz, Weiz, Hartberg, Feldbach, Leibnitz, Vasoldsberg und Deutschlandsberg
- Kinderschutzzentren in allen steirischen Regionen