Die Steiermärkische Landesregierung hat in ihrer Sitzung vom 30.10.2024 die Preisträgerinnen und Preisträger für den Menschenrechtspreis des Landes Steiermark einstimmig beschlossen. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird im Jahr 2024 aufgeteilt und an Doris Peitler, Direktorin von WIST Steiermark und Obmann-Stellvertreterin des Vereins „Soziale Projekte Steiermark" und an das Afro-Asiatische Institut Graz verliehen. Damit entsprach die Landesregierung in ihrem Beschluss dem einstimmigen Vorschlag der Menschenrechtsjury.
"Der Einsatz für Menschenrechte ist wichtiger denn je!", Anton Lang
„Der Einsatz für Menschenrechte ist wichtiger denn je. Wir dürfen nicht müde werden, mit Nachdruck immer wieder darauf hinzuweisen, dass diese Errungenschaft keinesfalls selbstverständlich ist und die Menschenrechte universell und unteilbar gelten. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind ein Beispiel für diesen aktiven Einsatz, wofür wir ihnen herzlichst danken möchten", so Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang.
Die Jurybegründungen zusammengefasst:
Doris Peitler, Direktorin von WIST Steiermark und Obmann-Stellvertreterin des Vereins „Soziale Projekte Steiermark”:
Die Vision bzw. das oberste Ziel dieses Vereins ist die vollkommene Integration aller (Rand-)gruppen der Gesellschaft für ein gemeinschaftliches Miteinander; Menschen werden durch gemeinsame Aktivitäten aus der Isolation in die Mitte der Gesellschaft geholt. Doris Peitler setzt sich dabei ehrenamtlich mit Weitblick und großem persönlichen Aufwand für Menschen am Rande der Gesellschaft ein. Im Rahmen verschiedener Vereinsprojekte (z.B. Ball der Vielfalt, Beauty Youngsters) engagiert sie sich für eine tolerante, gleichberechtigte Gesellschaft, in der jeder Mensch mit Respekt behandelt und niemand auf Grund seiner Herkunft, Sprache, Hautfarbe, Religion oder Behinderung ausgegrenzt wird. Sie hat auch eine Spendenaktion für die Ukraine ins Leben gerufen, bei der 4.000 Katheter, weiters Rollstühle und Rollatoren gespendet wurden und Geld gesammelt wurde. Doris Peitler ist ein Vorzeige- und absoluter Herzensmensch, der nicht nur spricht, sondern sein Denken in Tun umsetzt.
Afro-Asiatisches Institut Graz:
Das Afro-Asiatische Institut Graz (AAI) wurde 1962 von der Diözese Graz-Seckau unter Bischof Josef Schoiswohl als Stiftung nach kirchlichem Recht mit Rechtspersönlichkeit für den staatlichen Bereich gegründet. Das Heim für Studierende bzw. das AAI selbst wurden im Jahr 1964 eingeweiht. Somit feiert das AAI heuer sein 60-jähriges Bestehen.
- Das AAI widmet sich vielfältigen entwicklungspolitischen Aufgaben und interkultureller Bildungs- und Kulturarbeit. Von Anbeginn an leistete es einen aktiven Beitrag zu einem Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen in der Steiermark:
- Das AAI ist internationales Kommunikations- und Begegnungszentrum nicht nur für Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika im Umfeld der Grazer Universitäten, es fungiert als Schnittstelle zu österreichischen Studierenden, Institutionen und Organisationen sowie zur interessierten Öffentlichkeit.
- Das AAI ist Informations- und Servicestelle für ausländische Studierende. Ein wesentlicher Aufgabenbereich ist die individuelle Beratung und Betreuung von Studierenden sowie von Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Afrika, Asien und Lateinamerika. Das Heimplatzkontingent für Studierende mit Bezug zu Afrika, Asien und Lateinamerika beträgt im Quartier Leech derzeit 50 Heimplätze.
- Als interreligiöses Kompetenzzentrum setzt das AAI auf die gemeinschaftsstiftende Kraft der Religionen und fördert den interreligiösen und interkulturellen Dialog auf kommunaler (Graz) und regionaler Ebene (Steiermark) mit einem breiten Spektrum an Aktivitäten.
- Das AAI ist mit seinem entwicklungspolitischen und interkulturellen Bildungs-, Kunst- und Kulturprogramm ein Informationszentrum und fördert mittels Workshops, Dialogveranstaltungen, Ausstellungen, Konzerten, Filmvorführungen, Feiern verschiedener Religionen etc. den Kulturaustausch über die europäischen Grenzen hinweg. Junge Künstlerinnen und Künstler sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden gefördert und begleitet.
- Referentinnen und Referenten des AAI bieten an Schulen mittels Workshops gesellschaftspolitische, religiöse und landeskundliche Themen ihrer Kultur an.
- Das AAI leistet auch in Gremien und in Kooperationen mit verschiedenen Stellen des Bundes, des Landes Steiermark und der Stadt Graz wertvolle Arbeit und vertritt Aspekte des interkulturellen Dialogs.
Der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark
Die Steiermärkische Landesregierung hat am 29. Mai 2000 einstimmig die Stiftung eines Menschenrechtspreises des Landes Steiermark beschlossen. Dieser Preis soll zur Ermutigung von Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrechte und zur Würdigung von Leistungen auf diesem Gebiet vergeben werden. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.
Zur Ermittlung von Vorschlägen für die Preisverleihung erging an die Mitgliedsorganisationen der gemäß den Statuten eingerichteten Menschenrechtsjury, an die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sowie über die Medien der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen. Für das Jahr 2024 wurden insgesamt zehn Vorschläge eingereicht. Bislang haben 37 Steirerinnen und Steirer beziehungsweise Institutionen den Preis erhalten: Unter anderem die Initiative „Steiermark hilft", der Verein „RosaLila PantherInnen", der Geschäftsführer des Vereins Bicycle Gerd Kronheim, die Marienambulanz in Graz und Kurt Senekowitsch, der sich mit seinem Verein Achterbahn seit vielen Jahren für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einsetzt. Auch der Hospizverein Steiermark sowie die Straßenzeitung Megaphon sind Träger des Menschenrechtspreises.