Im Jahr 2021 wurde ein erstes Investitionspaket des Landes Steiermark für den Landesfeuerwehrverband aufgelegt, um zusätzliche und bessere Ausrüstung für den Katastrophenhilfsdienst beschaffen zu können. Mit einer Summe von rund zehn Millionen Euro wurden etwa Teleskoplader für die 16 Bereichsfeuerwehrverbände (außerhalb von Graz) sowie 82 Rollcontainer mit der Grundausrüstung für den Katastrophenhilfsdienst beschafft. Das System des Katastrophenhilfsdienstes, bei dem Feuerwehren aus anderen Regionen und Bereichen in Katastrophengebieten in den Einsatz gehen und dort unterstützen, hat sich insbesondere bei den größeren Unwetterereignissen der letzten Jahre ausgesprochen gut bewährt. Das hat sich nicht zuletzt bei den schweren Unwettern im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gezeigt.
Um die ehrenamtlich im Einsatz stehenden Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren bei ihrem Dienst für die Steirerinnen und Steirer bestmöglich zu unterstützen, wird das Land Steiermark weitere 25 Millionen Euro in den kommenden fünf Jahren bereitstellen. Darauf haben sich Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang mit der Führung des Landesfeuerwehrverbandes rund um Landesfeuerwehrkommandant Reinhard Leichtfried geeinigt. Dieser Millionenbetrag wird für Ausrüstung und Infrastruktur insbesondere für Katastropheneinsätze bereitgestellt.
LH-Stv. Lang: „Geld in den richtigen Händen”
„Es ist eine bittere Tatsache, dass wir in der Steiermark auch in Zukunft mit Wetterextremen verschiedenster Art konfrontiert sein werden. Unsere steirischen Feuerwehren haben während der verheerenden Unwetter in den vergangenen Wochen einmal mehr bewiesen, dass sie rund um die Uhr in ihrer Freizeit einsatzbereit und bei der Bewältigung dieser Unwetter unverzichtbar sind. Ich sehe es als unsere Aufgabe, den Kameradinnen und Kameraden für diese enormen Herausforderungen die beste Ausrüstung und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Daher haben wir uns als Landesregierung entschlossen, rasch zu handeln und den steirischen Feuerwehren in den kommenden Jahren über 25 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Dieses historische Paket ist für das Land Steiermark ein großer Brocken, den wir aber gerne stemmen, um unseren Feuerwehren auch in Zukunft die besten Bedingungen zu bieten. Für mich ist klar: Dieses Geld ist in den richtigen Händen und gezielt und sinnvoll investiert”, sagt Finanzreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, der sich in seinen Ausführungen einmal mehr für den unglaublichen Einsatz der steirischen Feuerwehren bedankte.
Die Investitionen:
Fahrzeuge und Ausrüstung insbesondere für den Katastrophenhilfsdienst
Für den Katastrophenhilfsdienst werden zwei Großpumpen mit einer Leistung von rund 900 Kubikmeter pro Stunde angeschafft. Diese werden vom Landesfeuerwehrverband zentral in Lebring gelagert und von dort aus an den Einsatzort gebracht. Derartige Geräte sind derzeit nicht vorhanden, weshalb dieser Beschaffung höchste Priorität eingeräumt wird.
Außerdem werden 30 mobile Kleinpumpen angeschafft, mit denen man in den bisherigen Katastropheneinsätzen bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Sie kommen als Erstmaßnahme bei Großschadensereignissen zum Einsatz und haben den Vorteil der schnellen Verfügbarkeit und damit schneller Wirksamkeit.
Eigene Sandsackfüllmaschinen, über die einfach und schnell große Mengen an Säcken befüllt werden können, sind derzeit nur vereinzelt in der Steiermark vorhanden, wenn sie von den Wehren individuell beschafft wurden. Mit dem Investitionspaket werden acht solcher Sandsachfüllmaschinen beschafft und in den steirischen Regionen stationiert.
Schon mit dem ersten Investitionspaket wurden Teleskoplader beschafft, die an Stützpunkten in der ganzen Steiermark stationiert sind. Nun werden weitere drei Einheiten angekauft, die das erfolgreiche System zur Beseitigung von Katastrophenschäden ergänzen werden.
In den bisherigen Einsätzen wurde zusätzlicher Bedarf an Zelten zur Unterbringung der Katastrophenhilfsdienst-Einheiten erkannt. Daher werden weitere Zelte angekauft, um die bestehenden Systeme zu ergänzen. Eine transportable Küchen- und Kühleinheit wird zur Versorgung von Einheiten im Katastrophenhilfsdienst angeschafft.
Abgeleitet aus den Erfahrungen aus den bisherigen Einsätzen werden 17 Transportbehälter für die mobile Treibstoffversorgung finanziert. Sie sollen die Notversorgung von Einsatzeinheiten im Katastrophenhilfsdienst sicherstellen. Die Lagerung erfolgt zentral zur koordinierten Bereitstellung im Katastrophenfall.
Um für den Fall von Chemie- und Umweltalarmen besser gerüstet zu sein und schneller zu wichtigen Erkenntnissen zu kommen, werden vier Fahrzeuge angeschafft, um die (bereits vorhandenen) Messgeräte rascher zu den jeweiligen Einsatzorten bringen zu können.
Mit 17 neu angeschafften mobilen Stromaggregaten mit einer Leistung von je 100 Kilowatt sollen bestehende Systeme ergänzt und damit die Stützpunktfeuerwehren in allen Feuerwehrbereichen ausgestattet werden. Die Geräte sollen die Stromversorgung bei Katastrophen aber auch im Blackout-Fall gewährleisten. Sie werden jeweils auf einem Anhänger transportiert.
Das Stützpunktsystem für Drohnen im Landesfeuerwehrverband Steiermark soll erweitert und stärker auf den Einsatz für den Katastrophenhilfsdienst ausgedehnt werden. Dafür werden 17 weitere Drohnen beschafft werden. Die bisherigen Erfahrungen waren insbesondere in der Lageerkundungen in Überschwemmungsgebieten, auch was die Kapazität von Rückhaltebecken angeht, sowie im Bereich der Erkundung bei Waldbränden besonders positiv.
Für diese Projekte und Anschaffungen von Fahrzeugen und Ausrüstung für den Katastrophenhilfsdienst werden rund 5,36 Millionen Euro investiert.
Bessere Ausrüstung und mehr Fahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung
Bestehende allradgetriebene Kleinfahrzeuge (Pick-Ups) werden mit Waldbrandbekämpfungsmodulen ausgestattet. 17 derartige System zur Nachrüstung der Fahrzeuge für die schnelle und effizientere Waldbrandbekämpfung werden angeschafft und den Stützpunkten in den Feuerwehrbereichen zur Verfügung gestellt. Ob der hohen Geländegängigkeit werden sie die Speerspitze am Boden als Ergänzung zur Waldbrandbekämpfung aus der Luft bilden.
Acht hochgeländegängige Tanklöschfahrzeuge, die mit umfassender Ausrüstung zur Waldbrandbekämpfung ausgestattet sind, werden auf die Regionen verteilt. Derartige Fahrzeuge sind derzeit in der Steiermark nicht vorhanden. Sie bestechen durch ihre hohe Geländegängigkeit und die Kapazität von 3.000 Litern Löschwasser.
Ebenfalls acht Regionen werden mit Wechselabrollbehältern für Löschwasser ausgestattet. Sie fassen 10.000 Liter Wasser und können einfach von Transportfahrzeugen auf- und abgeladen werden.
Außerdem werden 12 Außenlastbehälter für Hubschrauber beschafft, die 273 Liter Löschwasser fassen und der Waldbrandbekämpfung aus der Luft dienen werden. Dieses System hat sich bei der Waldbrandbekämpfung in Wildalpen im April dieses Jahres bewehrt, musste damals jedoch erst aus Tirol ausgeborgt und herbeigeschafft werden
Für diese Projekte und Anschaffungen für die verbesserte Waldbrandbekämpfung werden insgesamt rund 5,84 Millionen Euro investiert.
Schaffung moderner Infrastruktur zur Lageführung sowie Um- und Zubau der Feuerwehr- und Zivilschutzschule
In der Feuerwehr- und Zivilschutzschule in Lebring soll geeignete Infrastruktur für Großschadensereignisse eingerichtet werden. Ein Lehrsaal der Feuerwehrschule soll zu einem technisch modern ausgestatteten Landesführungsstab für die Feuerwehr umgebaut werden. Dieser ist insbesondere für die Bewältigung von Großschadenslagen erforderlich und soll die nötige Ausrüstung zur Lageführung aufweisen.
In der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark soll eine Sanierung der bestehenden Zimmer erfolgen und eine Modernisierung der Heizung. Außerdem soll ein Lehrsaal zugebaut werden.
In Lebring soll außerdem eine KHD-Halle entstehen, die als zentrales Lager für die Gerätschaften für den Katastrophenhilfsdienst dienen soll. Die Infrastruktur soll auch für den Ausbildungsbetrieb genutzt werden.
Für diese Infrastrukturmaßnahmen werden insgesamt rund 10,5 Millionen Euro investiert.
Modernste EDV für die Landesleitzentrale und Software zur digitalen Lageführung
Für die Feuerwehrbereiche soll einheitliche Software zur digitalen Lageführung angeschafft und eingeführt werden. Damit soll die Koordination und die Bewältigung von Großschadenslagen erleichtert und verbessert werden. Insbesondere was die Abstimmung zwischen Landesführungsstab und Katastrophenhilfsdienst-Einheiten angeht.
Die EDV-Infrastruktur in der Landesleitzentrale soll umfassend erneuert und auf den modernsten Stand gebracht werden, um die Einsätze noch besser koordinieren zu können.
Für diese Modernisierung der EDV-Infrastruktur werden rund 3,84 Millionen Euro investiert.
Umsetzung nach Prioritäten in den nächsten fünf Jahren
Die beschriebenen Projekte, Beschaffungen und Maßnahmen wurden vom Landesfeuerwehrverband priorisiert und sollen nach und nach umgesetzt werden. Das Land Steiermark stellt die Finanzmittel in Höhe von rund 25 Millionen Euro Schritt für Schritt in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung. Noch 2024 sollen die ersten Millionenbeträge durch den Landesfeuerwehrverband investiert werden können.
Einsatzstatistiken untermauern Bedarf
Die großen Unwetterlagen haben die Freiwilligen Feuerwehren in der Steiermark massiv gefordert. Bei der Hochwasserlage von 3. bis 7. August 2023 mit den Schwerpunkten in den Bezirken Südoststeiermark, Leibnitz und Deutschlandsberg haben 12.450 Feuerwehr-Mitglieder von 525 Feuerwehren 2.782 Einsätze absolviert.
Nach dem Hagelunwetter und den Starkregenereignissen mit Schwerpunkt von 8. auf 9. Juni waren mehr als 1.700 gemeldete Einsatzlagen zu bewältigen. Dabei wurden bis 13. Juni 420 Feuerwehren alarmiert, diese waren mit 8.200 Feuerwehr-Mitgliedern im Einsatz. Unterstützt wurden die lokalen Einheiten von 27 KHD-Zügen aus allen Teilen der Steiermark.
Besonders betroffen vom Hagelunwetter war St. Martin im Sulmtal im Bezirk Deutschlandsberg, die Starkregenereignisse trafen die Bezirke Graz-Umgebung und Hartberg-Fürstenfeld mit den Gemeinden Deutschfeistritz und das Übelbachtal, Eggersdorf, das Lungitztal, Neudau-Wörth, Schäffern, Lafnitz, Sinnersdorf oder Bierbaum an der Safen, aber auch Teile der Landeshauptstadt Graz - um nur einige der Hotspots hervorzuheben, mit voller Wucht.