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Finanzausgleich: Sind wir Steirer:innen der Bundesregierung weniger wert?

Landesparteivorsitzender, Landeshauptmann-Stv. (Zuständig für: Gemeinden, Finanzen, Beteiligungen des Landes, Verkehr, Tierschutz.)

Finanzausgleich: Was ist das und hat dieser seltsame Begriff auch eine Bedeutung für mich? Landesparteivorsitzender Landeshauptmann-Stv. Anton Lang schreibt darüber in diesem Beitrag und fordert eine gerechtere Behandlung der Steirer:innen, sowie mehr Geld für Städte und Gemeinden.

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07_Anton_Lang©StefanLeitner

Der Finanzausgleich ist ein wichtiges finanzpolitisches Instrument in unserem Staat. Es ist ehrlicherweise auch ein sehr komplizierter Vorgang. Das finde ich persönlich immer schade, denn ich bin der Meinung, Politik muss für alle verständlich sein. Darum möchte ich in diesem Beitrag versuchen, den Finanzausgleich möglichst einfach zu beschreiben.

Was ist der Finanzausgleich?

Der Finanzausgleich regelt die finanziellen Beziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Im Grunde geht es darum, wer wie viel Geld bekommt. Der Staat hat Einnahmen, hauptsächlich aus Steuern und Abgaben, die wir alle bezahlen. Dieses Geld wird dann nach einem bestimmten Schlüssel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt. In Summe geht es dabei um 80 bis 100 Milliarden Euro.

Über diese Aufteilung verhandeln der Finanzminister, die Landeshauptleute bzw. die Finanzreferent:innen, der Städtebund und der Gemeindebund. Am Ende dieser Verhandlungen wird das Steuergeld dann auf die verschiedenen Ebenen aufgeteilt.

Wie funktioniert die Aufteilung?

Hier wird es schwierig. Je mehr Aufgaben eine Körperschaft (Gemeinde, Bundesland) hat, desto mehr Kosten hat sie. Diese Kosten muss sie auch selbst tragen, wenn es im Gesetz keine Ausnahme gibt. Darum sollen die Aufgaben auch so verteilt sein, dass die Leistungsfähigkeit nicht überschritten wird.

Das sind im Wesentlichen juristische Details, deren Erklärung viele weitere Blogartikel füllen könnte. Mir geht es hier aber in erster Linie darum, wie viel Geld pro Einwohner:in verteilt wird. Denn hier gibt es eine Ungerechtigkeit, die mich persönlich sehr stört.

Warum ist die momentane Aufteilung ungerecht?

Nach dem derzeitigen Berechnungsmodell für den Finanzausgleich sind z.B. Menschen in Westösterreich mehr „wert“ als wir Steirer:innen. Aber auch für Wiener:innen gibt es pro Kopf mehr Geld als für uns. Das widerspricht zutiefst meinem Gerechtigkeitssinn. Meiner Meinung nach muss jeder Mensch in Österreich gleichwertig sein.

Auch den Umgang der Bundesregierung mit unseren Gemeinden finde ich nicht fair. Denn im Laufe der Zeit haben die Städte und Gemeinden immer mehr Aufgaben übertragen bekommen, die finanziellen Mittel, um diese Pflichten auch wahrnehmen zu können, sind aber nicht erhöht worden. Bei diesen Aufgaben rede ich nicht von Verwaltungsabläufen, sondern Dingen, die dein Leben direkt betreffen (Kindergärten, Schulen, Musikvereine, Straßen, Kanäle, Wasserversorgung und noch viel mehr).

Städte und Gemeinden haben sich echte Unterstützung verdient!

Genau wie die meisten privaten Haushalte leiden auch unsere Städte und Gemeinden unter den völlig außer Kontrolle geratenen Preisen, vor allem im Energiebereich. Die Budgets werden dadurch massiv belastet und viele Kommunen haben große Probleme, die laufenden Kosten zu decken.

Von der Bundesregierung hat es bisher leider keine echte Hilfe gegeben, sondern nur unwirksame Investitionspakete, von denen die meisten Städte und Gemeinden gar nicht profitieren. Denn um auf die Förderungen zugreifen zu können, müssen sie einen gewissen Teil Eigenkapital aufbringen.

Angesichts der aktuellen Kosten haben Investitionen für viele Kommunen nicht oberste Priorität. Einfach gesagt: Wenn ich mir den Treibstoff nicht leisten kann, hilft mir eine Förderung für den Kauf eines neuen Autos wenig. Unsere Städte und Gemeinden brauchen daher echte Unterstützung durch die Bundesregierung, um die Lebensqualität für ihre Einwohner:innen sichern zu können.

Fazit

Die Regeln des Finanzausgleichs müssen sich ändern. Alle Menschen in Österreich müssen bei der Berechnung gleich viel wert sein. Außerdem verdienen unsere Gemeinden bessere finanzielle Unterstützung. Ansonsten können sie die Aufgaben, die immer umfangreicher werden, nicht mehr erfüllen und es drohen für die Bürger:innen empfindliche Leistungskürzungen. Ich werde mich daher bei den Verhandlungen zum Finanzausgleich für mehr Gerechtigkeit einsetzen.

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